Man sagt ja gern „eine CI ist was Lebendiges“. Diesmal stimmt’s: mit der ersten wirklich lebenden CI der Welt. Meine Standort-, Bewegungs- und Biodaten fließen ständig live in die CI ein. Bin ich z.B. in Bewegung, ist es auch meine CI. Noch nie war ein Logo enger mit dem Produkt verbunden.
Abgesehen von meinen Biodaten steckt in dem Logo auch jede Menge traditionelles (Lettering, Setbau, 3D-Druck, Film) und digitales (Swift-App, Firebase-Realtime-Datenbank, etc.) Handwerk. Und das alles gehört eben auch zu meiner Arbeit: Alles beginnt mit einem Text und daraus entsteht manchmal auch eine lebende CI.
Das Projekt ist nicht nur inhaltlich und (Datenschutz-)technisch ein Experiment, sondern auch personell. Das Team habe ich frei zusammen gewürfelt und ich bin ganz begeistert, wie gut das geklappt hat. Lettering und Design sind von Felix Bonge, Tim Heesen und Dennis Hinz von allerzeiten, Druck, Form und Dreh war Ruben Riegamer, Entwicklung Alexander El-Meligi von Demodern und bei der Swift-App für die Watch halfen Thomas Meyer und Christin Klinge von Appmotion. Allein wegen des Teams ist das eins meiner Lieblingsprojekte.
WorkIdee, Projektmanagement, Text, Creative Direction (und irgendwie auch Human Resources ;)Teamallerzeiten), Thomas Meyer, Christin Klinge, Lasse Lüders (appmotion), Ruben Riegamer (It's your Profit Studio), Alex El-Meligi (demodern), AwardsADC, Bronze, Digitale Medien Craft – Innovative Technologie; PAGE Magazin, 6-seitiges Special
Das Ursprungs-Logo ist tatsächlich handgemalt. Und bei den ganzen Warnhinweisen auf der „Original 1 Shot Lettering Black“-Dose dürfte dieses Logo Felix ungefähr ein halbes Jahres seines Lebens gekostet haben.
Die Farbe ist übrigens derart fest, dass wir die Platte mit Terpentin waschen konnten, ohne das sich etwas abgelöst hat.
Das fertig geletterte Logo wurde gescannt, leicht bereinigt und in 3D gedruckt.
Der Dreh war wirklich eine sensationelle Sauerei. Hauptdarsteller war die Silikonform, die um die 3D gedruckten Buchstaben herum gegossen wurde. Die wurde mit schwarzer Tinte befüllt und dann – nun ja – bewegt.
Für den Pulsschlag haben wir Herztöne über Lautsprecher abgespielt, die unter der Form lagen. Bewegung war halt Bewegung, für den Regen haben wir einiges ausprobiert, aber am Ende waren es dann doch die löchrigen Gummihandschuhe voller Wasser 😉 Für die Aktivitätskalorien wurde die Form mit Fett gefüllt, die langsam zerfließt und dann gab es noch ein paar Eastereggs, die nur hin und wieder auftauchen 😉
Alex, den armen Kerl, hab‘ ich richtig genervt. Denn ursprünglich dachten wir alle, dass die Idee irgendwie einfacher umsetzbar wäre. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er trotzdem nicht aufgegeben hat.
Wen es interessiert: Eine Firebase Realtime-Datenbank bekommt die Daten von einer Swift-App gepushed, die ständig die Biodaten von der Apple-Watch abruft. Ich selbst merke im Alltag davon recht wenig – abgesehen von den Akkus, die jetzt bestenfalls halb so lange halten.
Es war leider gar nicht so einfach, die Daten live von meiner Apple Watch zu bekommen. Apple behält halt gern alles für sich, selbst wenn der User es gern anders hätte. Jedenfalls hat Thomas Meyer reichlich getrickst, damit es doch klappt. Auf meinem iPhone gibt’s eine eigene App auf der ich auch immer sehe, welche Daten grade online sind.
Und zum Schluss hat Christin Klinge nochmal alles aufpoliert, den Datentransfer mit einer Videoweiche ganz erheblich verbessert (im Browser gibt’s schnelle Videos, während mobile leider immer noch die sperrigen Einzelbildsequenzen nötig sind) und ein paar Bugs gekillt. Und das auch noch blitzschnell. Hach, super.
Und ZACK – läuft’s auch schon 🙂
Ich hoffe, es gefällt und macht so ganz nebenbei den Punkt, dass sowohl analoge – als auch digitale Kreation wahnsinnig spannend sein können und sich perfekt ergänzen. Mir hat das Projekt wahnsinning viel Spaß gemacht und ich hoffe, allen Beteiligten auch 😘