Wenn Rocket & Wink fragen, ob ich einen Text für ihr Whatever Magazin schreiben möchte, dann mach‘ ich das.
Also hier mal was fürs Herz. Mit superlausigen Superhelden.
Lassen Sie Ihren Lieblingsfinger (oder für die Älteren: Mauszeiger) auf folgende Fotos herniederfahren:
1. Die neuste Whatever Ausgabe von Rocket & Wink
2. Meine SehrKurzgeschichte über „The Ten“. Thema war mal 10, wegen 10 Jahre whatever aber dann ging die Welt unter, Zeug passierte, Whatever.
Ich wünsche angenehme 3 Minuten Lesezeit.
Leseempfehlung: Unter den Fotos steht der Text auch mobile optimiert.
“The Ten” waren Superhelden. Es waren auch nie wirklich zehn, sondern mal fünf, acht; später nur zwei, aber dazu gleich mehr. Sie waren auch keine Amerikaner oder sprachen Englisch, aber “Die Zehn” klang irgendwie nach Füßen, daher nannten sie sich “The Ten”.
Ihr Name war leider auch das einzig Gute an ihnen, denn ihre Superkräfte waren allesamt komplett sinnlos. Die meisten kannten nur Helden mit wahnsinnig nützlichen Kräften wie Laseraugen, Fliegen oder Superintelligenz. Wer sowas konnte, bekam PR-Agenten, Buchverträge und Regisseure, die für ein Heidengeld ihr aufregendes Leben verfilmten. Niemand dachte an die anderen “Helden”, die durch Mutationen oder wissenschaftliche Unfälle Kräfte bekamen wie Superdummheit, Extrem-Vergesslichkeit oder diamatharten, glühenden Stuhlgang.
Die Superkraft von “Corroder” (wie er sich selbst nannte) war es, jede Art von Textilien bei Kontakt zu zersetzen. Wenn er eine Jeans anzog, bekam sie sofort einen Used-Look, um Sekunden später in dünnen Fäden von seinen Beinen zu rieseln. Dummerweise war er auch noch äußerst schüchtern und versteckte sich fast immer nackt in einem Holzfass. Für Marketing-Experten oder Drehbuchautoren natürlich schwierig zu verkaufen.
“Moldy” wurde erst nach ihrem Tod so genannt. Vorher hieß sie Birgit und versprühte ständig feine Pilzsporen, die alle Lebensmittel in ihrer Nähe sofort verschimmeln ließen. Sie war nur wenige Tage Teil der Ten, bevor sie einigermaßen tragisch verhungerte.
“Wink” bekam beim Radfahren einen Sonnenstrahl ins Auge, der tatsächlich eine seltene Photonen-Infektion war. Die Strahlung aus einem leichten Sonnensturm schoss im All durch einen Nebel und lud sich dabei auf. Die Atmosphäre der Erde schwächte die Energie zwar ab, aber sie reichte, Winks Augenlid-Geschwindigkeit alle paar Tage zu verdoppeln. Es dauerte nicht lange bis er so schnell blinzelte, dass seine Lider auf der Hornhaut verdampften. Er trug seitdem eine Schweißerbrille und wurde ausgerechnet Grafiker. Seine Blindheit fiel in der Branche niemandem auf. Im Gegenteil, er nannte seine Arbeiten “Kunst” und verdiente mit Abstand das meiste Geld der Ten.
“Miss Giving” hatte die höchst unpraktische Kraft, sich nie entscheiden zu können. Nicht so, wie uns das allen hin und wieder geht, sondern sie hatte wirklich immer(!) nicht enden wollende Bedenken. Sie wäre wie Moldy verhungert, weil sie sich nie sicher war, ob sie nun Toast, Nudeln oder doch Reis essen sollte. Sie wurde künstlich ernährt und sorgte dafür, dass die Ten nie eine typische Heldengeschichte erlebten. Dafür hatte sie beeindruckend viele Follower auf Twitter.
Der letzte der Ten (wie gesagt hatte “Ten” nichts mit der Zahl zu tun) war “Rocket”. Da diese Geschichte vielleicht auch Kinder lesen, erspare ich mir Details zu seiner Superkraft. Er schickte seine Geschichte an einige Agenten, die ihn allesamt an Therapeuten verwiesen.
Eine typische Superhelden-Geschichte hätte jetzt ein Happy End mit vielen Überlebenden und umarmenden Menschen. “The Ten” sind anders. Ihre Geschichte endet nicht; vermutlich sterben wieder Leute; Dinge passieren. Whatever.
WorkAutorTeamJulia Buhk, Koje KommunikationLinkwww.kojekommunikation.de